29.11.2023
In diesem Artikel:
Es gibt nur wenige Künstlerinnen, die die Kunstwelt so maßgeblich prägen, wie Louise Nevelson es tat. Als Pionierin der großformatigen Installationskunst schuf sie Werke, die die Beziehung zwischen Betrachter und Kunstwerk revolutionierten. Wir freuen uns, euch erstmals bei Timeless eines ihrer faszinierenden Werke Symphony Three vorstellen zu dürfen.
Louise Nevelson – Symphony Three (1974)
Das Werk Symphony Three ist Nevelsons größte Harzskulptur, die ihren unverkennbaren mattschwarzen, monochromen Stil verkörpert.
Doch was macht Nevelson zu einer lukrativen Investitionsmöglichkeit? Hier kommen die spannendsten Fakten.
Louise Nevelson, 1899 in der Ukraine geboren, wanderte in die USA aus und etablierte sich als eine der prägendsten Figuren der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nach ihrem Studium bei dem einflussreichen Maler und Lehrer Hans Hofmann begann Nevelson Mitte der 1950er-Jahre, ihre charakteristischen großformatigen Installationen aus Holz, Möbelfragmenten und Kisten zu schaffen. Museen wie das Whitney Museum of American Art, das Museum of Modern Art und das Brooklyn Museum erkannten schnell ihr Talent und erwarben ihre Werke, lange bevor das Jahrzehnt endete. Insbesondere in den 60er- und 70er-Jahren erlangte sie einen Status, der mit Größen wie Andy Warhol zu vergleichen ist.
Louise Nevelson ist bekannt für ihre großformatigen, raumgreifenden Assemblagen aus Holz, die sie in den meisten Fällen monochrom, oft in Schwarz bemalte. Diese monumentalen Arbeiten sind tief in Bewegungen wie dem Abstrakten Expressionismus, Kubismus und Konstruktivismus verankert und offenbaren ihre Vorliebe für geometrische Formen und das Spiel mit Licht und Schatten.
Die Verwendung von Holzstücken, Möbelfragmenten und Kisten zeugt von ihrem intuitiven Sinn für Material und Form. Jedes einzelne Stück in ihrer Arbeit scheint sorgfältig ausgewählt und platziert zu sein, wodurch komplexe, vielschichtige Strukturen entstehen, die den Betrachter zum Innehalten und Reflektieren anregen. Ihr Einsatz von Monochromie, insbesondere das tiefe Schwarz, verleiht den Werken eine einheitliche Stimmung und lässt sie gleichzeitig geheimnisvoll und tiefgründig erscheinen. Nevelsons Faszination für die Farbe Schwarz erklärte sie einmal folgendermaßen:
“It wasn’t a negation of color. It was an acceptance. Because black encompasses all colors.”
Beeindruckende Auktionsergebnisse:
Louise Nevelson hat mit ihrer Kunst nicht nur während ihres Lebens, sondern auch posthum bedeutende Anerkennung erfahren. Ihr Werk Floating Cloud VII aus dem Jahr 1977 erzielte bei Christie’s im Jahr 2021 beeindruckende 1,4 Millionen US-Dollar. Aber dies ist nur ein Highlight in einer Reihe von beachtlichen Verkäufen. Im selben Jahr erreichte Nevelsons Sekundärmarkt ein Rekordauktionsvolumen von 7,5 Millionen US-Dollar, was die kontinuierliche und steigende Nachfrage nach ihren Arbeiten bezeugt. Ihre Kunst ist nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern stellt auch eine attraktive Anlageoption dar, die sowohl Sammler:innen als auch Investor:innen erkannt haben.
Erst Anfang November 2023 wurde ihre schwarze Holzskulptur Large Cryptic I für 82.550 US-Dollar bei Sotheby’s im Rahmen des Emily Fisher Landau Verkaufs (der wertvollsten Auktion, die je einer Sammlerin gewidmet wurde) versteigert – das Ergebnis war über 4 mal so hoch wie der Erwartungswert von 12.000 – 18.000 US-Dollar.
Frauenpower im Kunstmarkt:
Die jüngsten Entwicklungen markieren einen Wendepunkt für die Anerkennung von Frauen im Kunstmarkt. Der Gesamtwert der versteigerten Werke von Künstlerinnen stieg zwischen 2012 und 2018 um atemberaubende +72,9%, während der Wert für Werke männlicher Künstler im selben Zeitraum nur um +8,3% anwuchs. Bis 2022 weist der Markt für verstorbene Künstlerinnen sogar einen Anstieg um ganze +109% auf, was das anhaltende Potenzial verdeutlicht.
Der HNW Collector Report von Art Basel & UBS zeigt: Obwohl die Gesamtausgaben für Werke von Frauen in den Jahren 2022 und 2023 geringer waren, hielten Personen mit jährlichen Mindestausgaben von 10 Mio. US-Dollar tendenziell einen höheren Anteil (54%) an Werken von Künstlerinnen in ihren Sammlungen, wobei der Anteil von 46% in 2021 auf 55% in 2023 angestiegen ist. Dies deutet darauf hin, dass in Kreisen äußerst wohlhabender Investor:innen einige der höchsten Summen für Werke von Frauen gezahlt wurden.
Auch bei Museumsausstellungen, Galerien, Kunstmessen und Auktionen lag der Fokus zuletzt auf den Werken von verstorbenen Künstlerinnen. Ein herausragendes Beispiel dafür war die Biennale von Venedig, “The Milk of Dreams”, kuratiert von Cecilia Alemani. Fast die Hälfte der ausgestellten Werke stammten von verstorbenen Frauen, während nur 10% der ausgestellten Künstler sich als männlich identifizierten.
Die Ausstellung war sinnbildlich für die vorherrschenden Tendenzen, die sich in den letzten Jahren in Bezug auf Künstlerinnen herausgebildet haben, sowohl institutionell als auch kommerziell. Dieser Trend spiegelt sich auch im rasanten Anstieg des Sekundärmarktes für Werke von Künstlerinnen wider, einschließlich der rekordverdächtigen Verkaufspreise für Werke von Nevelson.